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Dr. phil. II Beat Müller, Pflanzenexperte im Interview. Ein Blick hinter die Kulissen.

Dr. phil. II Beat Müller arbeitet seit 2018 bei JUST in der Forschung und Entwicklung. Er ist zuständig für die Produktpflege der JUST Bestseller, sowie für strategische Projekte, bei denen Herkunft und Anbau von JUST Kräutern und Pflanzen im Fokus stehen. Mit welchen Themen er sich beschäftigt und warum für Beat Müller die Pflanzentradition einen hohen Stellenwert bei der Arbeit hat, erfahren Sie im Interview.

Lieber Beat, bitte stelle dich vor:
Beat Müller: Mein Name ist Beat Müller. Ich bin seit 2018 bei JUST in der Forschung und Entwicklung zuständig für die Produktpflege der JUST Bestseller, sowie für strategische Projekte, bei denen Herkunft und Anbau von JUST Kräutern und Pflanzen im Fokus stehen. Gerne gewähre ich mit diesem Interview einen Blick hinter die Kulissen.

Ich bin immer wieder von neuem fasziniert, welche Kraft in Pflanzen steckt und wie wir dies für uns Menschen optimal nutzen können.

Dr. phil. II Beat Müller, pharmzeutischer Pflanzenexperte bei JUST International AG

Du bist zuständig für die Pflanzen in den JUST Produkten und bringst quasi die Pflanze auf die Haut. Bitte erkläre uns in einfachen Worten, was du bei JUST machst.
Beat Müller: Wie du schon erwähnt hast, geht es darum, die Pflanze auf die Haut zu bringen. Etwas präziser gesagt, das Beste aus der Pflanze über die Haut mit JUST Produkten unseren JUST-Kunden zur Verfügung zu stellen. Wie bekommt man jedoch das Beste aus der Pflanze auf die Haut? Dies kann man in 4 Schritten zusammenfassen:

  1. Wahl des richtigen Pflanzenmaterials
  2. Herauslösen der Inhaltstoffe aus der Pflanze
  3. Einarbeiten der Pflanzenwirkstoffe in ein JUST Pflegeprodukt
  4. Transferieren der pflanzlichen Inhaltstoffe über das JUST Pflegeprodukt in die Haut

Kannst du uns die 4 Schritte anhand von Beispielen erklären?
Beat Müller:

  1. Wahl des richtigen Pflanzenmaterials
    In der Echinacea, dem Purpur-Sonnenhut beispielsweise, sind die Pflanzenstoffe, die unser Immunsystem stärken, im Kraut in einer viel höheren Konzentration vertreten als in der Wurzel. Somit konzentrieren wir uns auf das Kraut.
  2. Herauslösen der Inhaltstoffe aus der Pflanze
    Klassisch werden pflanzliche Inhaltstoffe mit einer Flüssigkeit aus dem Pflanzenmaterial herausgelöst. Dadurch entstehen Pflanzen-Extrakte, welche wir auch als Pflanzenwirkstoffe bezeichnen. Ähnlich wie wenn man einen Tee aufgiesst, muss die Flüssigkeit das Pflanzenmaterial benetzen und durchdringen. Edelweissblätter besitzen tausende kleine Härchen, die Wasser abweisen. Deshalb wird Alkohol benötigt, um die Edelweissblätter zu benetzen und aufzuweichen. Um auch den Hauptwirkstoff die Edelweiss-Säure herauszulösen, brauchen wir aber auch Wasser. Deshalb wird für die Extraktion eine Mischung aus Ethanol und Wasser verwendet. In einem 2. Schritt wird der Alkohol wieder aus dem Extrakt entfernt.
  3. Einarbeiten der Pflanzenwirkstoffe in ein JUST Pflegeprodukt
    Im dritten Schritt werden die Extrakte in die JUST Kräutercremen und Pflegeprodukte eingearbeitet. Dabei müssen wir sicherstellen, dass sowohl das Produkt selbst als auch die Pflanzenwirkstoffe im Produkt über die Anwendungsdauer stabil bleiben, um so die dauerhafte Qualität der JUST Pflegeprodukte garantieren zu können.
  4. Transferieren der pflanzlichen Inhaltstoffe über das JUST Pflegeprodukt in die Haut
    Zuletzt müssen die pflanzlichen Wirkstoffe vom JUST Produkt in die Haut gelangen, um dort ihre Wirkung zu entfalten. Eine Salbengrundlage begünstigt die Aufnahmefähigkeit der Haut, indem sie die Haut weicher und durchlässiger macht. So werden pflanzliche Wirkstoffe tiefer und schneller in die Haut eingeschleust.

Du hast Pharmazie studiert und bist als Apotheker Spezialist für Arzneimittel und deren Einsatz. Was hat dich zur Fokussierung auf Pflanzen und Kräuter bewegt?
Beat Müller: Arzneimittel sind sehr eng mit der Heilkunde der Pflanzen verbunden. Viele der heute verwendeten Wirkstoffe in der klassischen Arzneimitteltherapie kommen ursprünglich aus Pflanzen.

Hast du dazu ein Beispiel?
Beat Müller: Am bekanntesten ist sicherlich Aspirin, welches seinen Ursprung in der Rinde der Silberweide hat. Auszüge aus der Silberweidenrinde werden seit dem Altertum zur Linderung arthritischer Beschwerden eingesetzt. Dies beruht auf der schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung von Salicylsäure, welche vom Körper aus Salicin gebildet wird. Salicin ist in grösseren Mengen in der Rinde der Silberweide vorhanden.

Was findest du an den Pflanzen & Kräutern so besonders?
Beat Müller: Faszinierend ist die grosse Symbiose zwischen Menschen und Pflanzen. Einerseits nutzen wir Pflanzen als Nahrungsmittel und anderseits als Heilkräuter um unseren Körper und unsere Haut im Gleichgewicht zu halten oder deren Abwehrkräfte zu stärken.

Welche Kraft der Pflanzen können wir für uns nutzen?
Beat Müller: Wir nutzen die Energiespeicher der Pflanzen für unsere Ernährung. Dies sind vor allem die Kohlenhydrate aber auch Fette und Öle. Diese werden auch primäre Pflanzenstoffe genannt.

Die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe können wir nutzen, um unseren Körper und unsere Haut im Gleichgewicht zu halten oder die natürlichen Schutzmechanismen unseres Körpers zu stärken.

Wir nutzen die primären Pflanzenstoffe für unsere Ernährung und die Kraft der sekundären Pflanzenstoffe für Stärkung und Wohlbefinden unseres Körpers.

Dr. phil. II Beat Müller, pharmzeutischer Pflanzenexperte bei JUST International AG

Wie geht das genau mit den sekundären Pflanzenstoffen? Kannst du uns das anhand eines JUST Produktes erklären?
Beat Müller: Die Edelweiss-Säure schützt das Edelweiss auch in grossen Höhen von bis zu 3’500 Metern vor Schäden durch die hohe Strahlenbelastung. Diesen Schutzmechanismus nutzen wir in unseren Vital JUST Produkten, um die Gesichtshaut vor Stress durch die Umwelt und damit vor vorzeitiger Hautalterung zu schützen.

Welche Erfahrungen kannst du von deinem Lebenslauf in deine Arbeit miteinbringen? Erzähl…
Beat Müller: Während meiner Doktorarbeit lernte ich viel über das Wechselspiel von Hautpräparaten und der Haut. So hängt die Wirkstoffaufnahme durch die Haut von der Zusammensetzung der Creme ab. Bei Arzneimitteln ist es wichtig, dass der Wirkstoff dort wirkt, wo er benötigt wird. So gibt es Mittel, die die Verteilung von Wirkstoffen in die obersten Hautschichten fördern, diese aber nur schwer in tiefere Hautschichten eindringen lassen. Solche Erfahrungen helfen mir, ein Hautpflegeprodukt so zu gestalten, dass die Pflanzenwirkstoffe möglichst gut in die Haut gelangen, damit die Pflanze ihre Wirkung voll entfalten kann.

Wichtig ist, dass die Pflanzenwirkung über die Zeit der Nutzung des Produkts gleich bleibt. Bei der Entwicklung von Arzneimitteln sowie von Sonnenschutzmitteln habe ich Strategien gelernt, wie man Wirkstoffe vor Abbau schützen kann. Mit denselben Strategien kann mach auch die Wirkung von Pflanzenwirkstoffen in Pflegeprodukten erhalten.

Hast du eine Heilkräutergeschichte parat, die JUST bei der Entwicklung der Produkte begleitet?
Beat Müller: Untersuchungen von sehr unterschiedlich hergestellten Extrakten der Kamille haben uns gezeigt, dass die Extraktion von Frischpflanzen, wie sie in der Homöopathie angewandt wird, zu den wertvollsten Extrakten führt.

Seit ich mich bei JUST vertieft mit Pflanzen und deren Wirkung auseinandersetze, bin ich jeden Tag wieder überrascht, wie viel Wirkung in Pflanzen steckt und wie wenig man darüber weiss. Pflanzen-Wirkstoffe bestehen aus einer Vielzahl von Stoffen, deren Wirkung oft nur aus der Kräutertradition bekannt ist und welche auch heute nur teilweise durch Studien belegt werden. Dies treibt mich jeden Tag an, die Pflanzen, deren Extrakte und die damit verbunden Wirkungen besser verstehen zu lernen.

Die Kräutertradition hat bei meiner Arbeit einen grossen Stellenwert.

Dr. phil. II Beat Müller, pharmzeutischer Pflanzenexperte bei JUST International AG

Mit welchen Worten willst du dein Interview abschliessen?
Beat Müller: Pflanzen sind jedem Chemiker und Biochemiker überlegen, wenn es um die Herstellung von Substanzen geht, die uns das Leben erleichtern.

Bisabolol ein Bestandteil des ätherischen Öls der Kamille kann man synthetisch herstellen. Aus Studien wissen wir jedoch, dass die entzündungshemmende Wirkung des gesamten Ätherischen Öls der Kamille reinem Bisabolol überlegen ist. Wir können einzelne pflanzliche Inhaltstoffe im Labor nachbauen jedoch nie in der Vielfalt wie wir sie in Pflanzen vorfinden. Somit geht ein Teil der Kräuterkraft der Kamille verloren, wenn wir nur einzelne Inhaltstoffe anstelle der Kombination aus verschiedenen Kamillen-Inhaltsstoffen einsetzen.